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Was macht die Kultur?

Was macht die Kultur?

von Lyndon LaRouche

27. Mai 2004


Wenn wir die gegenwärtige Weltkrise überwinden wollen, müssen wir bestimmte Denkaxiome loswerden, andere hingegen, die in den vergangenen Jahrzehnten aus der Mode gekommen sind, schleunigst wieder einführen. Davon handelt der folgende Beitrag aus der Broschüre "Der Sexkongreß für kulturellen Faschismus", die in den USA in Millionenauflage verteilt wird.


Wir haben bereits an anderer Stelle dargelegt, daß der politische Richtungswechsel in den Vereinigten Staaten - von Franklin Roosevelts Führung hin zum katastrophalen Zustand heute - mit einem Unternehmen am Ende des Zweiten Weltkriegs begann, bei dem der spätere Leiter der Central Intelligence Agency Allen Dulles, John Foster Dulles' Bruder, eine Schlüsselrolle spielte. Zu seinen Komplizen gehörten damals und in den folgenden Jahrzehnten Leute wie James Jesus Angleton. Dulles und Angleton stehen beispielhaft für die Gruppe, die dafür sorgte, daß ein entscheidender Teil des Nachrichtenappparats der Nazi-SS in die spätere NATO hereingeholt wurde.

Dieser Vorgang, daß schließlich Schlüsselleute des SS-Apparats in die amerikanischen Dienste der Nachkriegszeit eingegliedert wurden, hatte begonnen, als führende Nazis, darunter einige aus der Umgebung Hermann Görings, nach der Niederlage bei Stalingrad und dem Sieg der US-Marine in Midway erkannten, daß dies der Vorbote der Niederlage Nazi-Deutschlands, jedenfalls der Phase unter Adolf Hitler, war. Beispielhaft für diese Nazi-Kreise waren Dulles' Genfer Kontaktmann François Genoud, Walter Schellenberg sowie der ehemalige Nazi-Wirtschaftsminister Hjalmar Schacht und sein Vertrauter Otto Skorzeny: Sie alle arbeiteten nach dem Krieg unter dem Schutz anglo-amerikanischer Interessen weiter, u.a. über die Franco-Diktatur in Spanien. Man benutzte diese Kanäle, z.B. die berüchtigte "Rattenlinie", um bedeutende Teile des Nazi-Apparats nach Nord- und Südamerika zu verpflanzen, wo heute die Kreise, die sich um die Nachfahren dieser Nazis gesammelt haben, die Sicherheit der Hemisphäre einschließlich der inneren Sicherheit der USA bedrohen. Die Teile des Nazi-SS-Apparats, die u.a. mit Dulles' Hilfe gerettet wurden, bilden heute in ihrem gegenwärtigen Gewand als Nazi-Internationale einen aktiven Einfluß und eine Bedrohung für die Sicherheit Europas und der Amerikas; das belegt u.a. der Fall des Falange-Ideologen Blas Piñar, der unter den Nazi-Überresten in Europa und den USA an führender Stelle steht.

Diese Nazis selbst waren nur ein Teil des Problems. Wir haben in den vorhergehenden Schriften der Beast-Man-Reihe dokumentiert, daß die faschistischen Organisationen, die von 1922-45 in West- und Mitteleuropa die Macht übernahmen, den politischen Arm eines Netzwerks bildeten, das von privaten Finanzhäusern geschaffen und geleitet wurde. Diese Finanzinteressen hatten sich zu diesem Netzwerk zusammengeschlossen, weil das Weltfinanz- und Währungssystem, das am Ende des Ersten Weltkriegs durch den Versailler Vertrag geschaffen wurde, so nicht haltbar war. Dieser Apparat, den diese Finanzkreise von der Spitze aus völlig kontrollierten, fällt bei den Geheimdiensten unter die Rubrik "Synarchistische Internationale". Die Nazis waren nur eines von vielen verschiedenen Markenzeichen der politischen "linken-rechten" Verschwörungen dieser Synarchistischen Internationale.1

Sobald den entsprechenden führenden Leuten in Deutschland klar war - schon in der ersten Jahreshälfte 1942 - , daß Hitler scheitern würde, überlegten diese inneren Kreise der Nazis um Hermann Göring, wie sie den finanziellen Kern und bestimmte Leute aus dem Nazi-System retten könnten, damit sie in der Nachkriegswelt weiter eine Rolle spielen würden.

Ihr Ziel war eine universalfaschistische, imperiale Ordnung, eine Neuauflage des Römischen Reiches; alle Nationalstaaten sollten entweder abgeschafft oder einem imperialen System des "Universalfaschismus" - so nennt es Michael Ledeen, das ist sein neues Wort für eine Neuauflage der Allgemeinen SS - einverleibt werden. Man sammelte diese Nazis und andere existentialistische Elemente in einem faschistischen Netzwerk auf dem europäischen Kontinent als Bestandteil der anglo-amerikanischen Netzwerke von Roosevelt-Feinden in Henry Luces Projekt für "ein neues amerikanisches Jahrhundert".

Unter der Leitung der "Bilderberger" oder ähnlicher Vertretungen des internationalen faschistischen Finanzsyndikats wurden diese Leute in eine einheitliche "Rechte Internationale" unter anglo-amerikanischer Vorherrschaft eingegliedert. Dieselbe Synarchistische Internationale, die Hitler geschaffen hatte, schuf auch den subversiven Feind, der später unter Namen wie "Kongreß für kulturelle Freiheit" (The Congress for Cultural Freedom) auftrat. Wer heute Faschismus verkaufen will, muß ihn neu verpacken und mit einem Orwellschen Etikett wie z.B. "Projekt Demokratie" versehen.

Die wichtigsten geschichtlichen Hintergründe dieser Verbindung zwischen Synarchie und dem Kongreß für kulturelle Freiheit sind folgende.

Sei es der finstere Graf Joseph de Maistre, der den späteren Faschismus eines Mussolini, Hitler oder Francisco Franco mitbegründete, oder sei es Hitlers geistiger Vorgänger Friedrich Nietzsche: Alle diese bösartigen Kräfte des Faschismus - oder der Kreise um Allen Dulles, die die Philosophie des Kongresses für kulturelle Freiheit verbreiteten - kennzeichnet ihr satyrhafter Haß auf das in der europäischen Zivilisation verwurzelte Prinzip des Fortschritts. De Maistre zeigte seinen Haß gegen das Erbe der Renaissance durch seine Verehrung für den satanisch-antisemitischen Unmenschen Tómas de Torquemada. Der Christus-Hasser und Antisemit Nietzsche fiel in die heidnische Brutalität eines phrygischen Dionysos zurück.

Um den heutigen Synarchismus zu verstehen, muß man wissen, daß der Faschismus der Neuzeit aus der martinistischen Freimaurerei kommt, die zusammen mit Lord Shelburnes Kreisen in London das Schreckensregime in Frankreich organisierte. Auch Napoleon Bonaparte sowie die austauschbaren Größen Talleyrand und Fouché kamen aus diesem Freimaurerorden. Die heutige Form ist ein Faschismus, den die Finanziers der Synarchistischen Internationale des 20. Jh. ausbrüteten, nachdem sie uns schon Mussolini, Hitler und Franco bescherten.

Um diese immer wiederkehrende Bedrohung der modernen Zivilisation zu verstehen, müssen wir uns damit beschäftigen, was an der europäischen Zivilisation, die im alten Griechenland geboren wurde (mit einer großen ägyptischen Tradition als Hebamme, wie Sokrates sogleich zugegeben hätte) historisch so einzigartig ist. Das böse Erbe des Kongresses für kulturelle Freiheit bedroht wie ein tödlicher Krankheitserreger diese besondere europäische Kultur und Zivilisation, deren besten Züge schon Platon in Thales, Solon und Pythagoras sah.

In diesem geschichtlichen Licht betrachtet, lassen sich alle Probleme der weltweit ausgebreiteten europäischen Kultur seit dem alten Griechenland angemessen definieren. Eine Eigenschaft ist wichtiger als alles andere: Wie definiert diese europäische Zivilisation den grundlegenden, prinzipiellen Unterschied zwischen Mensch und Tier? Was bedeutet dieses Menschenbild im Grundsatz und in der Anwendung? Welche entscheidenden Lehren bietet die Menschheitsgeschichte dem denkenden Bürger, den ich hier anspreche? Was lernt er daraus über den Hintergrund des Einflusses des CCF und ähnlicher Einrichtungen?

Sind Sie ein Mensch oder ein Affe?

Genauere neuere Untersuchungen über die astrophysikalischen Prinzipien, die in der Architektur der Großen Pyramiden von Gizeh zum Ausdruck kommen, lieferten entscheidende wissenschaftliche Beweise dafür, wie das alte Ägypten zur Größe der klassischen griechischen Kultur des Thales, Pythagoras, Solon und Platon beitrug. Seit das neuzeitliche Europa souveräner Nationalstaaten im Zuge der italienischen Renaissance des 15. Jh. geboren wurde, war der typische Ausdruck der europäischen Zivilisation, die aus diesem klassischen Erbe stammt, immer die souveräne nationalstaatliche Republik. Mit dieser neuen Einrichtung, dem souveränen Nationalstaat, den schon Dante gefordert und dessen Grundprinzipien Kardinal Nikolaus von Kues beschrieben hatte, entstand die wirksamste Form institutioneller Macht zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschheit.

Das einzigartige am neuzeitlichen Europa, das aus den Kämpfen gegen die Fesseln eines ultramontanen mittelalterlichen Imperialismus entstand, bestand darin, daß hier - im Schatten von Filippo Brunelleschis Kuppel des Florentiner Doms - das unmenschliche imperiale Erbe zum ersten Mal der Vorstellung einer Gemeinschaft souveräner, dem Gemeinwohl der Menschheit verpflichteter Nationalstaaten weichen mußte. Schon seit Solon von Athen hatte man dieses Ziel verfolgt, so wie es das klassische griechische und dann christliche Prinzip der Agape (Nächstenliebe) definierte.

Doch leider - das zeigt die Rolle des satanischen Tómas de Torquemada - schlugen die von Venedig gesteuerten ultramontanen reaktionären Kräfte mit bestialischer, mörderischer Wut zurück; beispielhaft dafür sind die Religions- und sonstigen Kriege zwischen 1511 und 1648, die erst beigelegt wurden, als 1648 unter der Führung des französischen Kardinals Mazarin der großartige Westfälische Friede erreicht wurde. Ohne die Grundsätze des Westfälischen Friedens wäre seither kein zivilisiertes Leben im neuzeitlichen Europa möglich gewesen.

Leider endete der Kampf mit der Unterzeichnung des Friedensvertrages nicht. Die Zivilisation sah sich erneut bedroht, als von 1688-1763 ein neuer imperialer Anwärter, die anglo-niederländische liberale Partei in Gestalt von Lord Shelburnes Britischer Ostindiengesellschaft in den Rang eines Weltreichs aufstieg. Die Streitpunkte der Auseinandersetzung der imperialen Macht dieser Gesellschaft mit den Patrioten um Benjamin Franklin in den nordamerikanischen Kolonien sind der bleibende Bezugspunkt für alle bedeutenden langwierigen Weltkonflikte von 1763 bis heute. Obwohl die Britische Ostindiengesellschaft Vergangenheit ist, wirkt ihr Erbe, wie die Spätfolgen einer Seuche, noch bis heute auf die weltweit verbreitete, europäische Geschichte der Neuzeit weiter. Dieses Erbe war die Grundlage für alle Weltkonflikte seit 1763.

Um angemessen zu verstehen, warum das Erbe von Allen Dulles et al. noch heute die Welt mit Faschismus bedroht, müssen wir den Ursprung des Martinismus und dessen Folgen, wie den Synarchismus, in den Mittelpunkt stellen. Der Faschismus oder Synarchismus des 20. Jh., den wir Amerikaner unter Präsident Roosevelt bekämpften, ist ein beständiger Versuch, die Prinzipien zivilisierter Beziehungen zwischen souveränen Nationalstaaten, die im Westfälischen Frieden angenommen wurden, wieder abzuschaffen.

Ich werde hier kurz umreißen und weiter unten zu Ende ausführen, daß das, was man im 18. Jh. wahlweise die "Venezianische Partei" oder die empiristische "Aufklärung" in Frankreich und England nannte, ein neuer Versuch war, ein Weltreich nach dem Vorbild des Römischen Reiches zu schaffen. Die Britische Ostindiengesellschaft übernahm die Rolle dieses Weltreichs mit ihrem Triumph beim Pariser Vertrag von 1763. Der martinistische Freimaurerorden, der in den 90er Jahren des 18. Jh. in Frankreich das Terrorregime und später Napoleon Bonapartes Tyrannei steuerte, war seinerseits ein Werkzeug Lord Shelburnes (1737-1805) von der Britischen Ostindiengesellschaft sowie amerikafeindlicher Kräfte in Kontinentaleuropa. Nach dem Willen Shelburnes und seines Lakaien Adam Smith sollte der Martinistenorden entscheidend dazu beitragen, die englischsprachigen Kolonien in Nordamerika zu zerstören und Londons mächtigsten Rivalen auf dem Kontinent, Frankreich in seiner besten Tradition von Ludwig XI., Mazarin und Colbert, in den Ruin zu treiben und zu vernichten.

Das verstanden führende amerikanische Patrioten in der Tradition der frühen Cincinnatus-Gesellschaft immer besser, besonders nachdem John Quincy Adams in diesen Fragen klarer zu denken begann, als er praktisch ein amerikanisches Außenministerium (State Department) aufbaute.2 John Quincy Adams stellte daraufhin in seiner späteren Amtszeit als Präsident und als langjähriger einflußreicher Kongreßabgeordneter die Weichen für die spätere Präsidentschaft Abraham Lincolns und begründete die Tradition, die ich heute als qualifizierter Sprecher und Präsidentschaftskandidat verkörpere.

Wie ich bereits erwähnte, reichen die Wurzeln der neuzeitlichen europäischen Zivilisation weit in die Antike zurück. Vom Ägypten der Pyramiden und vom Gründer des alten Landes Israel, Moses, übernahm die europäische Kultur ein bestimmtes Menschenbild, das zwischen Mensch und Tier grundsätzlich und streng unterscheidet. Die Anfänge dessen, was wir heute die europäische Zivilisation nennen, entstanden im wesentlichen durch den prägenden Einfluß des verallgemeinerten mosaischen Menschenbildes auf die klassische Kultur des antiken Griechenland.

Obwohl die menschliche Natur überall die gleiche ist und deshalb notwendigerweise alle Nationen langfristig auf gemeinsame Grundsätze in ihrem Verhalten zulaufen, ist die Entwicklung der im alten Griechenland wurzelnden europäischen Kultur bis heute in der Geschichte einmalig. Deshalb müssen sachkundige Denker die innere Entwicklung der Ableger alter europäischer Kulturen seit Solons Griechenland als besonderen geschichtlichen Vorgang behandeln, den man zuerst in sich als Zusammenfluß verschiedener kultureller Entwicklungen untersuchen muß.

Das wesentlich Prägende dieser Geschichte ist ein langer Kampf, der schon mit Solons Athen beginnt: Auf der einen Seite steht das Bemühen, wahre Nationalstaaten als Republiken von Bürgern zu errichten, und die entgegengesetzte Richtung, wie z.B. Sparta unter den Gesetzen des Lykurg oder Reiche wie das babylonische, persische und römische sowie das ultramontane mittelalterliche Europa mit Venedig im Mittelpunkt. Die Hintermänner des Kongresses für kulturelle Freiheit verkörpern jene zweite Richtung, den imperialen Gedanken: Der souveräne Nationalstaat soll ausgemerzt werden. Das sieht man heute an dem fanatischen utopischen Vorstoß, die ganze Erde in den Abgrund einer imperialen "Globalisierung" zu stürzen.

So betrachtet wird insbesondere aus der Frage nach dem Erbe des CCF die Frage, was der grundlegende Unterschied zwischen Menschen und Affen ist. Er definiert sich in folgender Weise:

Die ägyptische Naturwissenschaft, wie sie bei den Pythagoreern, bei Thales und Platon nachklingt, hatte eine voraristotelische Auffassung der Mathematik, die sich von der Astronomie ableitete - eine physikalische Geometrie, keine aprioristische Mathematik wie bei Euklid. Diese voreuklidische und implizit antieuklidische Methode der Physik nannte man damals "Sphärik". Diese in der Vorstellung der "Sphärik" wurzelnde physikalische Geometrie - im Gegensatz zu einer aprioristischen, bloß formalen Geometrie - lieferte die Grundlage für den Entwurf von Experimenten zum Nachweis der Existenz grundlegender naturwissenschaftlicher Prinzipien, die wir heute "Kräfte" (griechisch dynamis) nennen. Carl Gauß lieferte 1799 in seinem ersten Beweis des Fundamentalsatzes der Algebra gegen Euler und Lagrange eine implizit geometrische Erklärung, wie man "Kräfte" mathematisch-physikalisch darstellt.

Beispielhaft für Beweise so definierter Kräfte waren u.a. die Verdoppelung der Strecke, des Quadrats und des Würfels. Dazu kam noch die Konstruktion der Reihe der Platonischen Körper, über die Platon berichtet und auf die sich später herausragende Wissenschaftler beziehen, so Kardinal Nikolaus von Kues3 und dessen Nachfolger Luca Pacioli und Leonardo das Vinci sowie deren leidenschaftlicher Anhänger Johannes Kepler, der seinerseits den Weg für die herausragenden Leistungen von Männern wie Fermat, Pascal, Huyghens, Leibniz und Jean Bernoulli bereitete.

Die Entdeckung und bewußte Anwendung solcher Naturprinzipien zeigt den nachweisbaren, strikten Unterschied zwischen Menschen und Tieren, zwischen Mensch und Affe. Es gibt zwei Grundkategorien solcher Prinzipien: Prinzipien des Eingreifens des Menschen in die Natur und Prinzipien sozialer Prozesse, durch welche die Menschheit ihre Beherrschung der Natur steigert.

Diese Überlegungen schließen insbesondere stillschweigend mit ein, daß die Menschheit die Entdeckungen solcher Kräfte (experimentell belegbarer universeller Prinzipien) auf prometheische Art und Weise von einem Menschen zum anderen und somit von einer Generation zur nächsten weitervermittelt. Nur weil sie auf diese Weise Entdeckungen geistig nachvollzieht, konnte die menschliche Gattung ihr relatives Bevölkerungsdichtepotential von einer Größenordnung von wenigen Millionen - dem Niveau von Menschenaffen - bis zu einer heutigen Bevölkerung von rund sechs Milliarden Menschen erhöhen.

Diese Prinzipien zeichnen sich vor allem durch drei Eigenschaften aus:

1. Ein gültiges allgemeines Naturprinzip ist an sich niemals ein Gegenstand der Sinneswahrnehmung, aber ihre experimentell bewiesene universelle Wirksamkeit ist ein Gegenstand des Geistes. Mit anderen Worten, auch wenn sich die Wirkung der Anwendung eines Prinzips mathematisch beschreiben lassen muß, ist die mathematische Formel nicht das Prinzip, sondern das Prinzip selbst bildet einen einheitlichen, unteilbaren Gegenstand des Geistes, so wie der Begriff eines unteilbaren Gegenstands der Sinneswahrnehmung die Idee eines Gegenstands bildet.4

2. In der "Sphärik" der Pythagoreer war die menschliche Erfahrung der physischen Welt also unterteilt in unsichtbare, aber wirkende Prinzipien einerseits und deren so oder so sichtbare, sinnlich erfahrbare Wirkungen andererseits. In der modernen mathematischen Physik zeigt sich diese ontologische Unterscheidung in der von Carl Gauß eingeführten und seinem Nachfolger Bernhard Riemann weiterentwickelten Vorstellung des komplexen Bereichs.

3. Der wahre Begriff eines allgemeinen Naturprinzips ist niemals bloße Naturbeschreibung (Kontemplation), sondern es ist eine Methode, so zu handeln und die Natur zu verändern, wie es nur möglich ist, wenn man ein Naturprinzip entdeckt und wirklich verstanden hat. Es drückt eine Absicht aus, sei es eine Absicht des Schöpfers des Universums - so erklärte Kepler das von ihm entdeckte Prinzip der allgemeinen Gravitation - oder sei es, daß der Mensch wie der Schöpfer handeln will. Bislang müssen wir davon ausgehen, daß alle Naturprinzipien schon vorhanden waren, bevor sie dem Menschen bewußt wurden; aber wenn der Mensch entdeckt, wie er diese bereits bestehenden Prinzipien anwenden kann, ändert das absichtsvolle menschliche Handeln die Ordnung des Universums.5

Das Prometheus-Prinzip in der Geschichte

Aber in Gesellschaften, wo eine kleine Minderheit alle anderen wie menschliches Vieh behandelt, ist die führende Schicht - ganz wie einst der römische Kaiser Diokletian - sorgfältig darauf bedacht, daß das "Menschenvieh" keine Erziehung erhält, die über den ihnen zugedachten Status hinausreicht. Eine Gesellschaft, die Menschen wie menschliches Vieh oder vielleicht wie Affen halten möchte, will dementsprechend nicht, daß überhaupt bekannt wird, daß es Geisteskräfte gibt, die den Menschen vom Tier unterscheiden und über es erheben. In der europäischen Zivilisation seit der griechischen Antike zeigt sich diese Absicht, eine große Zahl Menschen wie menschliches Vieh zu behandeln, grundsätzlich im sog. "philosophischen Reduktionismus", ausgedrückt z.B. in der Tradition der Gegner der Pythagoreer wie den Eleaten, Sophisten und radikalen Euklidier oder den neuzeitlichen Empiristen, Positivisten und Existentialisten wie Nietzsche, der Nazi Martin Heidegger und dessen Geistesgenossen Hannah Arendt, Theodor Adorno und Karl Jaspers.

Ein ganz berühmtes Beispiel für diese Frage ist Der gefesselte Prometheus des antiken griechischen Dichters Aischylos. Die bösartigen Götter des Zeusschen Olymp haben den unsterblichen Prometheus gefangengenommen, an einen Felsen gekettet und foltern ihn ohne Unterlaß, damit er nicht versucht, den Menschen das Wissen über Naturprinzipien zu bringen, denn Zeus will die Menschen auf der Ebene tierischen Menschenviehs halten. Dieser Konflikt aus Aischylos' Gefesseltem Prometheus hat sich in der ganzen Geschichte der europäischen Zivilisation - schon seit ihrer Gründung im antiken Griechenland - als der wichtigste Streitpunkt erwiesen.

Es geht darum, ob dem einzelnen Menschen das Recht zugestanden wird, experimentell nachweisbare universelle Naturprinzipien zu entdecken, zu kennen und anzuwenden, um auf diese Weise das Verhältnis des Menschen zur Natur so zu verändern, daß die potentielle relative Bevölkerungsdichte der Menschheit steigt. Mit anderen Worten: das Recht darauf, die Wahrheit, die der teuflische Zeus und seine Oligarchen aus tiefster Seele hassen, zu wissen und anzuwenden. Es ist das Recht der Menschheit, die Segnungen des Fortschritts zu genießen und ihre Lebensbedingungen im umfassendsten und besten Sinne zu verbessern. Es ist die Vorstellung der Agape (Nächstenliebe), wie sie Sokrates in Platons Staat den historischen Charakteren Glaukon und Trasymachos entgegensetzt.

Indem das Wissen über experimentell definierbare universelle Naturgesetze von einem Menschen zum anderen und von einer Generation zur nächsten weitervermittelt wird, zeigt sich, daß das Wirken des sterblichen Einzelnen in der Gesellschaft unsterblich ist. Wie Platon betont und wie der Apostel Paulus im 1. Brief an die Korinther, Kap. 13 unterstreicht, ist dieses Prinzip der so verstandenen Agape das höchste moralische oder andere Gesetz des menschlichen Verhaltens. Jesus Christus als Ausdruck der Liebe des Schöpfers zur Menschheit, als Agape, verkörpert den Kern des Naturrechts, dem die menschliche Gesellschaft folgen muß. Deshalb stellt Leibniz, wenn er die bösartigen Lehren John Lockes zurückweist, Agape in Form des Prinzips des Strebens nach Glückseligkeit über jedes andere Recht. Deshalb wird im zentralen Verfassungsprinzip und in der Absichtserklärung der Unabhängigkeitserklärung von 1776 Leibniz' Begriff des "Strebens nach Glückseligkeit" als oberstes Prinzip des amerikanischen Verfassungsrechts aufgestellt.

Der Begriff "satanisch" oder "teuflisch" sollte in der Praxis besonders bösartige Verstöße gegen die Gottesebenbildlichkeit des Menschen bezeichnen. Jedes Menschenleben ist heilig. Das bestialische Verhalten der Wärter in amerikanischen Gefängnissen im Irak ist beispielhaft für Menschen, die sich - wie Aufseher in den Konzentrationslagern der Nazis - freiwillig in mörderische Raubtiere verwandeln. Auch der verbreitete Versuch, die amerikanische Verfassung als eine Art "Vertragsrecht" auszulegen - besonders bei denjenigen, die durch die Tradition der amerikanischen Konföderation geistig verkümmert sind, wie der "Wörterbuch-Positivist" und US-Bundesrichter Antonin Scalia - ist ein Ausdruck dieser satanischen Einstellung: Menschen werden zum Eigentum (z.B. des Aktienbesitzers) herabgewürdigt. Menschen als Sklaven des Shareholder value, also des Interesses von Aktieninhabern, zu behandeln (d.h. als Eigentum im Lockeschen Sinne), wie es etwa im Zuge der "Gesundheitsreform" in USA geschieht, die ab 1973 das Hill-Burton-Gesetz ablöste - , ist teuflisch. Dieses Teuflische ist auch das Merkmal berühmter Vertreter der britischen Fabian Society, wie H.G. Wells, Bertrand Russell, ihren Busenfreund Aleister Crowley und ihre Zauberlehrlinge Aldous und Julian Huxley. Der verderbliche Einfluß von Wells, Russell usw. ist Ausdruck eines satanischen Einflusses im intellektuellen und allgemeinen Verhalten der Amerikaner.

In diesen naturrechtlichen Dingen ist die Handlung an sich nicht entscheidend. Entscheidend ist die eigentliche Absicht, die in der Handlung zum Ausdruck kommt. Dazu müssen wir "Absicht" so definieren wie Kepler, der in seinem allgemeinen Gravitationsgesetz (das göttliche, nicht das des Empiristen Galileo!) die Absicht des Schöpfers hinter dem Aufbau des Sonnensystems erkennt. Wenn man nicht zu erkennen vermag, daß eine bestimmte Handlung zu verurteilen ist, wirkt das in gewissem Maße entlastend - etwa bei einem Menschen, dem die Fähigkeit oder der Wille fehlt, zwischen gut und böse zu unterscheiden. Welche Lebensaufgabe sich der Mensch selbst als "Absicht" stellt, ist im menschlichen Verhalten entscheidend dafür, wie eine Gesellschaft über wahre Schuld und Sühne für die Verletzung eines Naturrechtsprinzips urteilt.

Die Erkenntnis, daß die experimentell bestätigte Entdeckung eines Naturprinzips, wie Keplers Entdeckung der Gravitation, eine Absicht des Schöpfers ausdrückt, veranschaulicht diesen Punkt. Wir müssen deshalb der Absicht folgen, solchen wissenschaftlichen Fortschritt zu fördern; wir sind moralisch und verfassungsmäßig verpflichtet, auf diesem Weg voranzuschreiten und die Entdeckungen so wirksam wie möglich umzusetzen.

Die Natur und Bedeutung dieser Besonderheit wird klarer, wenn wir an die irregeleiteten Menschen denken, die nicht anerkennen wollen, daß die amerikanische Unabhängigkeitserklärung von 1776 und die Präambel der amerikanischen Verfassung eine bindende Absicht sind, der sich jede Auslegung anderer Teile der Verfassung, der Verfassungszusätze und der Bundesgesetze unterordnen muß. Jedes positive Recht, jeder Vertrag, der diese Absicht verletzt - wie etwa Scalias bösartige Auslegung der "Aktienbesitzerrechte" - muß sozusagen axiomatisch und rückwirkend für null und nichtig erklärt werden. Auch ein Vertrag, den die Parteien im guten Willen ausgehandelt und geschlossen haben, muß in allen Teilen, die das Naturrecht verletzen, für null und nichtig erklärt werden.

Beispielsweise stützte man in der Geschichte der USA und anderer Nationen die Tatsache, daß Menschen durch vorherige Absprache oder von Geburt an zu Eigentum (d.h. Sklaven) erklärt wurden, auf eine Auslegung der sklavereifreundlichen Lehre John Lockes, die durch Wort und Absicht der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung verworfen worden war. Ähnlich ist es heute mit den Schulden der mittel- und südamerikanischen Länder, für die nicht das Verhalten der Schuldner verantwortlich ist, sondern die willkürlich auferlegt wurden, seit man 1971 zwangsweise ein neues System freier Wechselkurse einführte: Nach jeder Rechtsprechung, die das Naturrecht achtet, müssen diese Schulden gestrichen werden. Kein Vertrag ist heilig, wenn er in irgendeiner Hinsicht auch nur im geringsten das Naturrecht verletzt.

Eine echte Verfassung wie die amerikanische Unabhängigkeitserklärung oder die amerikanische Verfassung nach den Vorgaben der Präambel, leitet ihre Autorität von ihren entsprechenden Absichtserklärungen ab, daß das vom Menschen gemachte Recht mit den Prinzipien der erkennbaren Absicht im Recht des Schöpfers vereinbar sein muß. Die Menschheit muß also sich selbst und die Nationen dafür verantwortlich machen, die Auswirkungen des nationalen Rechts souveräner Nationen in eine Richtung zu lenken, die der "Absicht" folgt, wie man sie auch hinter den Naturgesetzen erkennen kann.

Dabei muß das prometheische Recht des einzelnen und der Gesellschaft, an den Segnungen des wissenschaftlichen und technischen Fortschritts teilzuhaben, naturrechtlich verankert werden. Man muß bei diesem staatsrechtlichen Prinzip von dem grundsätzlichen Unterschied zwischen Mensch und Affe ausgehen. (Wer wissenschaftlich-technischen Fortschritt ablehnt, wie einst die "Maschinenstürmer", der könnte für sich beanspruchen, rechtlich wie ein Affe behandelt zu werden, und ein humorvoller Richter könnte dem stattgeben.) Die Natur des Menschen liegt in seiner Ähnlichkeit mit dem Schöpfer des Universums: Seine Fähigkeit, Naturprinzipien des Universums zu entdecken und anzuwenden, ist eine Eigenschaft, die er nur mit dem Schöpfer teilt, und wer dieses Recht unterdrücken will, ob Zeus oder eine andere Kraft, ist entsprechend satanisch.

Das schließt ein, daß nur eine Gesellschaft gerecht ist, die den wissenschaftlich-technischen Fortschritt fördert, um damit sowohl die Natur als auch die Lebensumstände des Menschen zu verändern. In der Sprache der physikalischen Wirtschaftswissenschaft bedeutet dies, unser praktisches Wissen so zu entwickeln und anzuwenden, daß die relative Bevölkerungsdichte der Menschheit je Kopf und Flächeneinheit physikalisch steigt. Deshalb lassen sich Wirtschaftswachstum oder physikalische Gewinnträchtigkeit (beides verwandte Begriffe) nur in rein physikalischen Maßstäben messen, nicht aber - und oft sogar dagegen - in Begriffen des Geldes und der Buchhaltung. Der Versuch, das praktische Handeln einer Gesellschaft an die Buchhaltung - sprich Wucher - zu ketten, ist immer irgendwie satanisch und hat sich in der Praxis oft genug als genau dies erwiesen. Der einzig wahre Gewinn liegt in einer Zunahme des Guten für die Menschheit als Ebenbild des Schöpfers.

Die wichtigste Notwendigkeit, die wir berücksichtigen müssen, ist also die Förderung der Entwicklung derjenigen Geisteskräfte des einzelnen, die revolutionäre Veränderungen im menschlichen Handeln bewirken, wodurch die physische Nettoproduktivität der Gesellschaft pro Kopf und Flächeneinheit steigt.

Beispielsweise begann der größte Anstieg der Arbeitsproduktivkraft pro Kopf und Flächeneinheit, als in der Renaissance des 15. Jh. der souveräne Nationalstaat der Neuzeit gegründet wurde, dessen Prinzipien in der Concordantia catholica und De docta ignorantia des Nikolaus von Kues vorgegeben sind. Später errangen dann weitere Nationen wie Indien und China ihre Souveränität, indem sie sich das Recht erstritten, ihre eigenen Angelegenheiten nach dem Vorbild der Errungenschaften des modernen europäischen souveränen Nationalstaats zu regeln: Dadurch wurde alles möglich, was als Nachhall der antikolonialen Politik der USA unter Präsident Franklin D. Roosevelt bereits erreicht wurde und was als zukünftiger Fortschritt in den Lebensbedingungen der Völkern absehbar ist, wenn man Roosevelts Absicht heute umsetzt. Diese Politik bietet uns heute nicht nur einen Ausweg aus der Gefahr eines neuen finsteren Zeitalters, sondern auch die Aussicht auf eine glänzendere Zukunft der ganzen Menschheit.

Shelburnes üble Hinterlassenschaft

Indem die Britische Ostindiengesellschaft den Siebenjährigen Krieg anzettelte, lenkte sie die Aufmerksamkeit Frankreichs von anderen Teilen der Welt so weit ab auf die Auseinandersetzungen auf dem europäischen Kontinent, daß sie die Herrschaft über Kanada, Indien und wichtige andere Gebiete erlangen konnte. Mit dem Pariser Vertrag, der dieses Ergebnis gesetzlich verankerte, wurde die Britische Ostindiengesellschaft (nicht die britische Monarchie als solche) praktisch ein Weltreich - nominell das "britische Empire".

Die langfristige Entfaltung der Geschichte des Vereinigten Königreichs und Kontinentaleuropas ist seitdem geprägt von den "unabhängigen Zentralbanken", mit der Bank von England als Eckstein. Im 18. Jh. nannte man es das System der "Venezianischen Partei". Das einem Schleimpilz vergleichbare Netz finanzoligarchischer Interessen, das im Mittelalter über das Bündnis Venedigs mit den normannischen Rittern imperiale Macht ausgeübt hatte, wurde seit dem späten 17. Jh. mit der neuen anglo-niederländischen "venezianischen" Finanzoligarchie an den Küsten des protestantischen nördlichen Europa in neuer Gestalt wiedergeboren. Die Potentaten des Weltreichs der Ostindiengesellschaft sprachen niederländisch, englisch usw., aber sie dachten als Venezianer in der Tradition von Francesco Zorzi (alias Giorgi), Giovanni Botero, Paolo Sarpi, Galileo Galilei, Antonio Conti, Voltaire und Giammaria Ortes.

In diesem Rahmen stieg der ausgesprochen diabolische Lord Shelburne zum mächtigsten Mann in der Ostindiengesellschaft auf. Seine Lakaien und Agenten, allen voran Adam Smith, Edward Gibbon und der besonders bösartige Jeremy Bentham, stellten die praktischen Richtlinien auf, wie sich das Weltreich der Gesellschaft als Nachfolger des untergegangenen Römischen Reichs dauerhaft festigen ließe.

Shelburnes Wirken und diese Regeln bildeten den bleibenden Rahmen des von Europa ausgehenden weltweiten Kampfes, der bis zum heutigen Tag den Gang der Weltgeschichte bestimmt.

Vor allem sorgten sich Shelburne und sein Kreis um mögliche innere und äußere Gefahren für den dauernden Bestand ihres Reiches. Die größte äußere Gefahr, die sie fürchteten, bestand darin, daß die Amerikanische Revolution Europa anstecken könnte. Ansonsten setzten sie die Politik des Siebenjährigen Krieges fort: Die Nationen Europas sollten sich ständig gegenseitig bekämpfen, damit keine Macht auf dem Kontinent so stark wird, daß sie die von der Bank von England vertretene imperiale Macht stürzen kann. In dem Zusammenhang wollten Shelburnes Kreise vor allem Amerikas Verbündete der Jahre 1776-83 zerstören, nämlich das Spanien Karls und das Frankreich Ludwigs XI. und dort insbesondere die wirtschaftliche Macht der Colbertistischen Tradition.

Präsident Abraham Lincolns Sieg über Lord Palmerstons Marionette, die aufständischen Konföderierten Staaten der Sklavenhalter, bedrohte den Fortbestand der weltweiten Vorherrschaft des britischen Empire. Nicht nur war mit den siegreichen USA ein kontinentaler Nationalstaat entstanden, der mit den Mitteln, die England bis dahin verwendet hatte - Angriffe von außen und Unterwanderung von innen - , nicht mehr zu schlagen war. Zusätzlich bewog der eindrucksvolle Erfolg des amerikanischen Wirtschaftsmodells von 1861-76 führende Mächte wie Rußland unter Zar Alexander II., Deutschland unter Bismarck, Japan und andere, ab Ende der 70er Jahre statt des britischen Systems wesentliche Teile des Amerikanischen Systems der politischen Ökonomie (Hamilton, Carey und List) zu übernehmen.

Das Ergebnis war, daß die englandfreundlichen Kräfte in Amerika, die bereits wesentlichen Einfluß in der traditionell sklavereifreundlichen Demokratischen Partei hatten, alles daran wandten, auch die Republikanische Partei zu unterwandern. Gleichzeitig begann der damalige Prinz von Wales und nachmalige König Edward VII. mit Vorbereitungen für einen Krieg, den wir heute den Ersten Weltkrieg nennen, und danach betrieben britische Kreise in der Synarchistischen Internationale auf dem Kontinent den Zweiten Weltkrieg.

Im Zweiten Weltkrieg waren es vornehmlich die Kreise um H.G. Wells und Bertrand Russell, die eine Fortsetzung des Empire in der Nachkriegszeit betrieben. Russell lobte öffentlich Wells' Buch Die Offene Verschwörung von 1928 und setzte sich maßgeblich für einen Atomkrieg zur Durchsetzung einer Form von Imperialismus ein, den man damals "Weltregierung" nannte und die heute "Globalisierung" heißt. So sieht die imperiale Perspektive Lord Shelburnes heute aus. Die Doktrin vom "immerwährenden Krieg" unter dem Mantel des "vorsorglichen Krieges mit Atomwaffen", den Tony Blairs Genosse Dick Cheney propagiert, ist der heutige Ausdruck der imperialen Pläne, die Wells und Russell dargelegt haben.

In der ganzen Nachkriegszeit bis heute bildete der "Sexkongreß für kulturellen Faschismus" parallel zu dieser Entwicklung von Kernwaffen ein vorrangiges Werkzeug in den imperialen Plänen, die Institution des souveränen Nationalstaats mit Stumpf und Stiel auszurotten. Das Ziel des "Sexkongresses für kulturellen Faschismus", im Verein u.a. mit der vom CIA gegründeten Zeitschrift Commentary, ist die Zerstörung der Vereinigten Staaten als Nation und die endgültige Beendigung der Politik des Amerikanischen Systems der politischen Ökonomie, das mit der Gründung der amerikanischen Republik entstand und den Aufstieg der USA zu einer Weltmacht unter den Präsidenten Abraham Lincoln und Franklin D. Roosevelt ermöglichte.

Die Unterwanderung der USA in der Zeit nach Lincoln beruhte auf einem politischen Bündnis zwischen Londons Bundesgenossen in der Finanzoligarchie von Manhattan und den Überresten der Sklavenhalter-Konföderation. Ein typisches Beispiel ist der legendäre Konflikt zwischen den Fraktionen der Republikaner aus New York und aus Ohio. Die USA konnten in dieser Weise von außen übernommen werden, nachdem Präsident William McKinley ermordet wurde und in den folgenden drei Jahrzehnten zwei Präsidenten, die tief in der konföderierten Tradition verwurzelt waren, nämlich Theodore Roosevelt und der Ku-Klux-Klan-Enthusiast Woodrow Wilson, das Leben in den USA prägten. Unter dem Einfluß der Leute in dieser "Teddy-und-Woody-Show" entwickelten sich die USA zu dem Land, das nach dem Ersten Weltkrieg den Versailler Vertrag mittrug und die Vorläufer des "Sexkongresses für kulturellen Faschismus" gründete.

Im Rückblick auf die Geschichte der USA seit dem Tode Franklin Roosevelts versteht man, warum gewisse englischsprachige transatlantische Partner zusammen mit Wells und Russell so großen Wert darauf legten, die traditionelle amerikanische Politik für wissenschaftlich-technischen Fortschritt zur Entwicklung von Infrastruktur und landwirtschaftlicher und industrieller Produktion und Beschäftigung für immer auszusrotten. Um die USA zu besiegen, muß der Imperialist den Amerikanern die Begeisterung für die Segnungen des wissenschaftlichen und technischen Fortschritts austreiben - und genau das haben wir in den vergangenen vier Jahrzehnten erlebt.

Das Auftreten der Kreise um Thomas Huxley oder um George Bernard Shaw und anderer Kräfte in der Geschichte der Fabianer zeigt, wie sich die britische strategische Ausrichtung seit den Vorgängen in den USA von 1861-76 änderte. Ein typisches Beispiel ist Huxleys "Zauberlehrling" H.G. Wells, eine Schlüsselfigur bei der Vorbereitung des Ersten Weltkriegs. Die Aussöhnung zwischen Wells und Russell nach dem Ersten Weltkrieg um ein gemeinsames bösartiges Ziel herum zeigt, wie diese Strategie in der Nachkriegswelt fortgesetzt wurde - auch nachdem Wells und Russell schon lange von ihr gegangen sind.

Der Wirtschaftsaufschwung und das Vorgehen der USA im Krieg unter Roosevelt zeigen, daß alle früheren Versuche, die Vereinigten Staaten zu unterwandern, gescheitert waren - gescheitert, weil es nicht gelungen war, den amerikanischen patriotischen Charakter völlig auszulöschen. Dieses Mal wollten sie ihn ausmerzen. Der Kongreß für kulturelle Freiheit und die damit eng verbundene Frankfurter Schule sind wie die Fabianer beispielhaft für die subversiven Methoden, die sie dazu benutzten.

Das Syndrom des "neuen finsteren Zeitalters"

Die Leute, die in Schlüsselpositionen anglo-amerikanischer Macht gelangt sind - wie die Leithammel Cheney und Tony Blair - zeichnen sich, verhältnismäßig gesehen, nicht durch Intelligenz aus, ja nicht einmal durch geistige Normalität. Mit ihrem Werkzeug, dem armseligen Präsident George W. Bush, könnte man geradezu Mitleid haben, wäre er nicht gleichzeitig so verdammt gemein. Selbst wenn sie die ganze Welt eroberten, wie sie sich zur Besetzung und Ausplünderung des Iraks verschworen, würden sie scheitern - ziemlich genau, wie intelligente professionelle Beobachter in den USA und andernorts nach den Lehren aus dem noch andauernden asymmetrischen Krieg im Irak warnen. Ihr Erfolg, wenn es denn dazu käme, hieße nichts anderes, als daß die ganze Erde in ein langes, neues finsteres Zeitalter stürzte, in dem die Weltbevölkerung auf deutlich unter eine Milliarde arme Seelen fiele - vielleicht sogar noch viel weniger. Dschingis Khan würde übel werden, wenn er sähe, was für unfähige Ungeheuer die Welt heute offenbar hervorbringen kann.

Es gibt keinen Sieg für die USA, Großbritannien oder irgendjemand anderen, wenn sie ihre vereinte Herrschaft über die politischen Entscheidungen der Welt behalten. Diese Regierungen sind Rohrkrepierer, Katastrophen von Anfang an. Die Frage ist, ob wir unsere Nachkommen mit ihnen zusammen in die Hölle schicken wollen oder nicht.

Es ist nichts so Außergewöhnliches daran, ein neues finsteres Zeitalter vorherzusehen, wenn das, wofür Cheney und Blair heute stehen, nicht unschädlich gemacht wird. Was den Menschen vom Tier unterscheidet, liegt in der Entwicklung der schöpferischen Erkenntniskraft des einzelnen, aus der die klassische Wissenschaft und Kunst entspringt. Früher, als die meisten Männer und Frauen zu einem mehr oder weniger unwürdigem Dasein als "Menschenvieh" gezwungen waren, entkamen nur ziemlich wenige einzelne Menschen diesem allgemeinen Schicksal und schufen als schöpferische Persönlichkeiten auch unter widrigen gesellschaftlichen Verhältnissen die Grundlage für möglichen Fortschritt. Was der "Sexkongreß für kulturellen Faschismus" versucht und in hohem Maße schon erreicht hat, ist das Ausmerzen selbst noch der verhältnismäßig begrenzten institutionellen Regelungen, unter denen wenigstens so viele schöpferische Individuen auftreten konnten, daß man die Gesellschaft in einem Zustand mehr oder weniger beständigen Fortschritts halten konnte. Das Vorhaben der Spinner von Commentary und ihresgleichen - einen perfekten Plan zu entwerfen, wie man verhindert, daß der allgemeine wissenschaftliche und kulturelle Fortschritt weitergeht - war nur zu erfolgreich. Wenn die vorgeschlagene Form des Imperialismus, die man beschönigend "Globalisierung" nennt, fortgesetzt wird, wäre das praktisch das Ende jeder noch verbliebenen institutionalisierten Möglichkeit, eine Erholung der potentiellen relativen Bevölkerungsdichte der Menschheit zustande zu bringen, bis eines Tages das gegenwärtige Herrschaftssystem an den Folgen seines eigenen Handelns ausgestorben ist.

In der gesamten Geschichte der europäischen Zivilisation nahmen die Methoden zur Entmenschlichung mindestens eines großen Teils der menschlichen Bevölkerung immer Formen an, die am Ende auf eine bestimmte formale Denk- und Beweismethode herausliefen, die wir Reduktionismus nennen. Ein Beispiel dafür ist die Einführung von Ableitungen der, wie wir sie heute nennen, Euklidischen Geometrie: eine falsche Vorstellung der Geometrie, die eingeführt wurde, um die Methode wissenschaftlicher Entdeckung, wie sie mit Thales, den Pythagoreern und Platon oder mit der "Sphärik" verbunden ist, zu beseitigen. Alle wirksamen Methoden zur bewußten systematischen Zersetzung des Potentials des europäischen menschlichen Geistes zum wissenschaftlichen Denken haben die Taktik der Euklidischen Geometrie zum Vorbild. Sie tritt zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten in unterschiedlich radikaler Form auf; aber das Prinzip dahinter ist immer der gleiche Schwindel wie der bei der Euklidischen Geometrie als Ersatz für die "Sphärik".

In der klassischen voreuklidischen Wissenschaft war dagegen die Geometrie, wie wir sie mit den Pythagoreern und mit Platon oder später beispielsweise mit Kepler und Bernhard Riemann verbinden, keine abstrakte, sondern eine physikalische Geometrie. Es war diese physikalische Vorstellung der Geometrie, die Carl Gauß 1799 implizit gegen die Tricks von d'Alembert, Euler und Lagrange verteidigte. Und aus dieser Verteidigung entwickelte sich später die Vorstellung des komplexen Bereiches, die uns Riemann liefert.

Im Kern bestand der von Euler, Lagrange usw. nachgeahmte üble Trick darin, sich auf eine Ausgeburt der Euklidischen Geometrie zu verlegen, das sog. kartesische Modell: ein abstraktes a priori-Modell von Raum, Zeit und Materie, gegründet auf eine Reihe unbewiesener, mutwillig behaupteter Definitionen, Axiome und Sätze einer euklidischen oder ähnlichen Schulgeometrie. Schließt man auf diese Weise jede Beschäftigung damit aus, wie sich entdeckbare universelle Naturprinzipien in den Formen des komplexen Bereichs ausdrücken, dann ersetzt man die Wirklichkeit - die Existenz grundlegender Naturprinzipien - durch eine linearisierte mathematische Annäherung. Die eigentlichen Entdeckungen und, damit verwandt, die Beweise von Prinzipien sind damit aus den Schulen und Lehrbüchern gewöhnlich verbannt. So ist selbst im Wissen des vermeintlich gebildeten Teils der Bevölkerung die Vorstellung wahrer Entdeckungen universeller Naturprinzipien mehr oder weniger verboten.

Dasselbe Verbrechen begeht der bösartige Schüler des geschickten Plagiators Galilei, Thomas Hobbes, der klassische Ironie und die verwandte Rolle des Konjunktivs aus der Sprache verbannt! Ich erkläre diesen entscheidenden Punkt.

Bei mündlicher Kommunikation, besonders klassischer Dichtung und Schauspiel, wird das Publikum mit prinzipiellen Gedanken bekannt, für die es bis dahin in ihrem bekannten Wortschatz keinen Namen gab. Diese vorher unbekannten Vorstellungen sind das Entscheidende an jedem klassischen Schauspiel oder Gedicht. Die klassische Ironie bildet die Brücke, die es uns möglich macht, den Namen für den bislang unbekannten Gedanken zu finden und mitzuteilen. Sie erfindet ein Paradox (eine "Mehrdeutigkeit"), um den Geist des Zuhörers dazu anzuregen, eine Entdeckung zu machen, die einer experimentellen Entdeckung in der Naturwissenschaft (wie z.B. Keplers Entdeckung eines Prinzips der universellen Gravitation) entspricht. Der Geist des Hörers wird angeregt und angeleitet, die notwendige neue Idee zu entdecken, indem man ihn vor dieses künstliche Paradox des Verfassers und Sprechers stellt. Die Erkenntnis dieses Paradoxes wird nun zum aussprechbaren Namen der neuentdeckten Idee - so wie man oft einer bestimmten Entdeckung den Namen ihres ursprünglichen Entdeckers gibt, um sie im Gespräch wiederzuerkennen. Um sich diese einheitliche Geistesmasse anzueignen, muß der Schüler den Vorgang der Entdeckung dieser Geistesmasse - des Prinzips - , so wie ihn der mutmaßliche ursprüngliche Entdecker erlebt hat, im Geist nachvollziehen. So geht die Idee über den Mechanismus der klassischen Ironie in den Wortschatz ein, wie es mit der Entdeckung eines universellen Naturprinzips und dessen Wiedererkennung als klar bestimmte Geistesmasse in der Arbeit und im Unterricht in den Naturwissenschaften geschieht.

Ein entdecktes Prinzip ist keine mathematische Aussage, über die man sich eine Vorstellung eines Prinzipis zusammenbastelt. Es ist ein Naturprinzip, das jenseits der bis dahin bekannten Mathematik liegt. Es ist ein unteilbarer, einheitlicher Gegenstand des Geistes; die Mathematik, die man mit dem Ausdruck dieses Prinzips verbinden sollte, ist nicht das Prinzip selbst, sondern nur die Spur, die dessen Wirken hinterläßt. Ein Prinzip läßt sich nicht mathematisch ableiten, sondern man leitet eine neue Mathematik ab - so wie Riemann das vorschreibt - , indem man eine Geistesmasse in Form eines universellen Naturprinzips entdeckt. Man verfolgt die Bahn dieses Prinzips in einer neu erschaffenen, bereicherten Mathematik.

Bildung und sprachliche Verständigung zu Systemen deduktiv-induktiver Ableitung aus angeblich selbstevidenten Definitionen, Axiomen und Sätzen herabzusetzen, ist das wirksamste Mittel, um eine vermeintlich gebildete Bevölkerung in Menschen zu verwandeln, die wahres schöpferisches menschliches Denken nicht kennen und ablehnen. Die auf diese Weise entmenschlichten Menschen sind wie die Menschen, denen Zeus verbot, daß Prometheus ihre angeborene Fähigkeit zu schöpferischem Denken ausbildet. So werden selbst die gebildeten Gesellschaftsschichten dazu verleitet, sich geistig nur wie menschliches Vieh zu verhalten.

Im alten Griechenland kannte man diese Methoden reduktionistischer Gehirnwäsche beispielsweise als das Werk der Eleaten und später der Sophisten, deren Denk- und Handlungsweise Athen im Zuge des Peloponnesischen Krieges in den Untergang trieb.

Was man heute den Amerikanern mit den noch radikaleren Programmen des "Sexkongresses für kulturellen Faschismus" antut, ist eine extreme Variante derselben "Verdummung" einer ganzen Generation, wie wir sie mit den Sophisten im alten Athen verbinden.

Häufig führen Praktiken wie die "Verdummung" großer Massen zu Menschenvieh zu einer Anfälligkeit für verrückte religiöse und andere Sekten, wie etwa die rechten religiösen Fanatiker in den USA heute. So entstanden durch die weitverbreiteten reduktionistischen Methoden der Aufklärung des 18. Jh. die damit verwandten verrückten Lehren der Physiokraten wie François Quesnay oder Adam Smith. Quesnays Begriff des Laissez-faire beruhte auf der Behauptung, daß der Gewinn eines Anwesens nicht aus der Tätigkeit des menschlichen Viehs, der Knechte entstand, sondern aus der Zauberkraft des Anspruchs des Gutsbesitzers auf seine "Besitzerrechte" (Shareholder value). Shelburnes Mann Adam Smith hat diese verrückte Lehre bei Quesney und Turgot abgeschrieben und nannte es die "unsichtbare Hand" (beispielsweise die Hand, die Cheney und seine Genossen in die Taschen der Amerikaner stecken). In solchen Fällen werden willkürliche Ansammlungen von Worten, "die ich glauben will" - wie willkürlich, wie phantastisch auch immer - ein Ersatz für die Wahrheit. Das Ergebnis ist ein Massenwahn, der uns an die Seuche der Flagellanten im finsteren Zeitalter des 14. Jh. erinnert.

Die wahren Gedanken des Christentums erkennt man zweifelsfrei, wenn man die geschichtlich spezifische Erfahrung des Neuen Testaments nicht nur liest, sondern vor dem Hintergrund des platonischen Einflusses auf gebildete Schichten wie den Apostel Paulus oder Philon von Alexandria oder die hellenistische Kultur der Zeit nacherlebt. Deshalb komponierte J.S. Bach seine Matthäus- und Johannespassion so, daß die Gemeinde bei einer passenden Gelegenheit die geschichtlich einzigartige Erfahrung nacherlebt. Daß Christus von der damaligen römischen Besatzungsbehörde in Judäa geopfert wurde, so wie seine Anhänger, darunter viele seiner Apostel, die ihm nachfolgten, so wie Johanna von Orleans und Martin Luther King - das ist der Kern des Glaubens an das Christentum, als Lehre der Liebe des Schöpfers zur Menschheit, die dieser Schöpfer für erlösbar hält, weil sie sein edelstes Geschöpf und Abbild ist. Der christliche Glaube ist nicht der teuflische Haß eines Großinquisitors oder eines "Fundamentalisten" wie John Crowe Ransom, sondern es ist eine Liebe zur Menschheit, die Platons Sokrates agape nennt.

Im Gegensatz dazu hat die donnernde Kakophonie des Hasses, die das unanständige Bündnis der kriegsartigen Pseudokatholiken und protestantischen Neoflagellanten heute von sich gibt, genauso wie die antisemitischen Ausbrüche des Großinquisitors Tómas de Torquemada nichts mit Christentum zu tun - dafür aber eine ganze Menge mit der mehr oder weniger teuflischen Verderbnis, die durch die seuchenartige Verbreitung von Unvernunft unter dem Einfluß des kulturellen Wandels in Amerika und anderswo in den letzten 40 Jahren an Breite und Tiefe enorm zugenommen hat.

Bedenkt man, was das Regime unter der Leitung des "rechtgläubigen" Vizepräsidenten Dick Cheney schon ausgelöst hat, so kann kein vernünftiger Mensch mehr ernsthaft behaupten, die von uns hier angegriffenen Pläne seien weniger als buchstäblich satanisch.

Die einzige Abhilfe besteht darin, die für den jüngsten politischen Kurs verantwortlichen Führungsinstitutionen zu zwingen, "endlich damit aufzuhören"! Früher oder später wird natürlich eine Renaissance kommen, genauso wie nach dem finsteren Zeitalter, das Venedig und seine normannischen Verbündeten Europa im 14. Jh. bescherten. Die menschliche Natur ist in diesem Sinne göttlich; nicht unterdrückt, wird die Menschheit, weil der Mensch von Natur aus gut ist, ihre Versöhnung mit ihrem Schöpfer finden. Deshalb kann Satan auf lange Sicht nicht triumphieren, sondern genau das Gegenteil wird am Ende unausweichlich sein, weil es die Natur des Menschen ist, dies zu bewerkstelligen.

Was ich damit sagen will: Das drohende neue finstere Zeitalter ist nicht so unvermeidlich, wie einige fehlgeleitete Kommentatoren vermuten. Wenn wir uns entscheiden, es zu verhindern, dann ist es nicht unvermeidlich.

Wir sind in der Entwicklung der Menschheit in einer Zeit angelangt, in der das Prinzip des Westfälischen Friedens von 1648 konsequent angewandt werden muß, um eine Weltordnung zu schaffen, deren Grundlage eine Gemeinschaft völlig souveräner nationalstaatlicher Republiken ist, die alle dem Grundgedanken des "Vorteils des anderen" folgen. Wir aus den USA müssen beispielsweise der Führung des Vereinigten Königreichs empfehlen: "Gebt es auf! Ihr treibt es schon viel zu lange - und seht, wohin es uns gebracht hat! Imperien in jeder Verkleidung, von wem auch immer, sind ein Ausdruck der tödlichsten moralischen Kinderkrankheit der Menschheit." Das ureigenste Interesse jedes Menschen und jeder Nation ist nicht, was er oder sie aus dem Leben herausholt, sondern was er oder sie mit seiner entfalteten Begabung der ganzen Menschheit schenkt. Wir alle werden geboren und müssen früher oder später sterben. Handeln wir entsprechend weise: Hoffen wir nicht darauf, daß wir das, was mit uns stirbt, festhalten können, sondern schätzen wir das, was weiterlebt - besonders das, was nur existiert, weil wir gelebt haben.

Ein wunderbarer Mensch, Gertrude Pitzinger, eine der großen Sängerinnen des vergangenen Jh., mit der wir schon seit etwa einem Jahrzehnt befreundet waren, empfing nicht lange vor ihrem Tode meine Frau und mich, ihren Bruder und eine Freundin für ein paar gemeinsame Stunden. Sie ließ dann meine Ehefrau Helga - die in Deutschland als Mensch mit einer außergewöhnlichen Einsicht in die deutsche Klassik bekannt ist - aus der häuslichen Bibliothek verschiedene Bücher heraussuchen und daraus Gedichte rezitieren. Anschließend suchte Frau Pitzinger jeweils eine alte Aufnahme heraus, auf der sie selbst eine Vertonung des entsprechenden Gedichtes sang. Als die gemeinsamen Stunden sich ihrem Ende näherten, rief Frau Pitzinger voller Zufriedenheit aus: "Ich habe gelebt, um diese Lieder zu singen." Sie starb nicht lange danach.

Eine große Künstlerin, geboren aus einfachen Verhältnissen in Olmütz - dem Ort, wo man Lafayette zeitweise einsperrte, um den Briten einen Gefallen zu tun - , mit einer außergewöhnlichen Begabung, bekannt mit den größten Künstlern ihrer Zeit, konnte ihr Leben freudig zusammenfassen: Ich habe gelebt, um der Menschheit dies zu geben. Zu den herausragenden Erinnerungen an sie gehören ihre Aufnahmen von Brahms' Vier ernsten Gesängen und Schumanns Frauenliebe und -leben. Sie war, wie Schiller und meine Frau und auch ich sagen würden, eine schöne Seele, die viel, viel mehr gab als sie nahm - so wie es jeder Patriot, der auch ein Weltbürger ist, tut.

Das ist, schlicht zusammengefaßt, der Zustand der Welt, den wir erreichen sollten. Es ist an der Zeit, daß ein neuer amerikanischer Präsident, der sich zutiefst solchen Dingen verschreibt, als Sammelpunkt für die Welt auftritt - eine Welt, welche die Erfahrung mit der Torheit, auf die ich hier gedeutet habe, mittlerweile mehr als leid sein sollte. Sammeln wir die souveränen Völker der Welt für gemeinschaftliche Entwicklungen, deren sich ein Präsident Franklin Roosevelt nicht geschämt hätte. Geben wir der zukünftigen Menschheit zur rechten Zeit etwas Gutes, bevor wir an der Reihe sind, zu scheiden.

  • 1. Dem amerikanischen Militärgeheimdienst im Zweiten Weltkrieg auch bekannt als "Synarchistisch: Nazi-kommunistisch" - ein Netzwerk, zu dem damals auch wichtige synarchistische Kreise wie die um de Menil aus Houston, Soustelle in Mexiko und Soustelles früherem Lehrer Paul Rivet in Ayacucho (Peru) gehörten. Die US-Dienste in Frankreich nannten es die "Banque-Worms-Verschwörung". Typisch sind auch Soustelles spätere Unternehmungen vom faschistischen Franco-Spanien aus, u.a. gegen den französischen Präsidenten Charles de Gaulle.
  • 2. Der Zusammenbruch der amerikanischen Federalist Party ging auf einen schweren Fehler der Regierung unter Präsident John Adams zurück: Sie ließ sich von einer verlogenen Propagandaschrift irreführen, Sir John Robisons Beweis einer Verschwörung (Proofs of a Conspiracy), die Jeremy Benthams Außenamt - das auch den französischen Terror steuerte - verfaßt hatte und in den USA verbreitete. Die Ausländer- und Volksverhetzungsgesetze (Alien & Sedition Acts) von 1798 sind Beispiele dafür, welche Torheiten Robisons Schwindel auslöste. Daß Präsident Adams die dauernden Tiraden seiner Frau Abigail gegen den hellsten Kopf unter den damaligen führenden Amerikanern, Alexander Hamilton, duldete, ist ein Beispiel für die enorme Verwirrung, die zum selbstverschuldeten Untergang der Föderalen und der Demokratisch-Republikanischen Parteien führte.
  • 3. Z.B. Nikolaus von Kues, De docta ignorantia.
  • 4. Vergleiche dazu Herbarts und Bernhard Riemanns dasselbe meinenden und dennoch unterschiedlichen Gebrauch des Begriffs "Geistesmasse".
  • 5. Diese Sicht faßt eine Vorstellung zusammen, die mindestens so alt ist wie die antike griechische Kultur: daß sich das Universum aus drei verschiedenen, miteinander verknüpften Ordnungen universeller Naturprinzipien zusammensetzt - nichtlebend, lebend und kognitiv. Letzteres existiert zwar universell, ist aber eine Kraft, die unter den sterblichen Lebewesen nur dem Menschen vorbehalten ist. Der große russische Biogeochemiker Wladimir I. Wernadskij gab mit seinem Werk und mit seinen Definitionen der Biosphäre und Noosphäre dieser klassischen griechischen Vorstellung den modernen Ausdruck. Eben daß der Mensch universelle Naturprinzipien entdeckt und anwendet, entspricht dem Begriff des Menschen als Abbild des Schöpfers - wie in der biblischen Schöpfungsgeschichte.