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"Neue Managementmethoden" hinter Selbstmordwelle in Frankreich

Paris – 27. Juli

Seit einigen Monaten gibt es in Werken von Renault, Peugeot und Electricité de France (EDF), in denen “neue Managementmethoden” eingeführt wurden, um auf Kosten der Gesundheit der Arbeiter höheren Profit zu erzielen, eine Welle von Selbstmorden unter den Arbeitnehmern.

Im Technologiezentrum von Renault in Guyancourt, wo die aufgewecktesten Köpfe die neuen Modelle entwickeln, haben in den letzten vier Monaten drei Mitarbeiter Selbstmord begangen. In den letzten drei Jahren hat es hier fünf Selbstmorde gegeben. Die Arbeitsbedingungen haben sich bei verschiedenen Untersuchungen als empörend herausgestellt. Dies hat vor allen Dingen mit den wahnsinnigen Zielen des Renault-Chefs Carlos Ghosn zu tun, der 26 neue Automodelle bis zum Jahr 2009 fordert. Techniker und Ingenieure arbeiten Überstunden, oft sogar an Wochenenden, und haben kaum die Gelegenheit, ihre Familien zu sehen. Zusätzlich hat die Firma, wie dies auch in den Schulen in Frankreich eingeführt wird, anstelle der herkömmlichen gemeinsamen Ziele, persönliche Produktivitätsziele gesetzt, die schwer zu erreichen sind. Hält der Arbeiter diese Ziele nicht ein, so hat er keine Chance auf Beförderung.

Wenn man dann noch das Verschwinden der Zusammenarbeit in Mannschaften und damit des sozialen Lebens am Arbeitsplatz und der sozialen Interaktion beim Lösen technischer Probleme hinzufügt und die Tatsache berücksichtigt, daß die Angestellten keinen eigenen Arbeitsplatz haben, sondern von einem Büro zum nächsten rotiert werden, dann ist das Ergebnis davon, daß einige der Arbeitnehmer zusammenbrechen, und manche sogar in den Selbstmord getrieben werden.

Mit einigen kleineren Unterschieden findet dasselbe auch in dem Peugeot-Werk in Mühlhausen statt, wo in diesem Jahr schon sechs Mitarbeiter Selbstmord begangen haben, und in dem Kraftwerk der EDF in Chinon, wo ebenso schon einige Fälle berichtet wurden.

In manchen Fällen haben diejenigen, die Selbstmord begingen, einen Brief hinterlassen (und in einem Fall eine CD, deren Inhalt niemals öffentlich bekannt gemacht wurde), in denen sie ihre Verzweiflung direkt mit ihren Arbeitsumständen in Verbindung brachten.

Dies sind natürlich bloß die Tatsachen, die berichtet werden, weil sie so dramatisch sind, aber unter der Oberfläche gibt es noch viel mehr. Einer Studie der Arbeitsministerium zufolge gibt es erhebliche Gesundheitsschäden im Zusammenhang mit gesteigertem Druck und hoher psychologischer Schikane, welche unter anderem in die insgesamt verschlechterten Arbeitsumstände einfließt.

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