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Präsident der Dominikanischen Republik fordert Verbot von Termingeschäften

Der Präsident der Dominikanischen Republik, Leonel Fernandez, hielt beim Biarritz-Forum in Frankreich am 3. November eine Rede, worin er als Kern einer neuen Finanzordnung das Verbot von Spekulationen in Rohstoffen fordert. Hunderte von Millionen Menschen und ganze Nationen seien allein durch die von
Spekulationen in Nahrungsmittel- und Erdölpreisen ausgelösten massiven Preissteigerungen in Hungersnöte, soziale Unruhen und gesteigerte Armut getrieben worden.

Er beschwerte sich auch darüber, daß unter den gewöhnlich genannten Gründen für die Preisanstiege bei Nahrungsmittel und Erdöl kaum die Spekulation erwähnt wird und ging dann auf den alltäglichen Wahnsinn der Spekulanten ein: „In dieser modernen Kasino-Wirtschaft, verkauft jemand ein Produkt, das er nicht besitzt, an jemanden, der gar nicht erwartet, daß er dieses Produkt auch erhält. Das ist doch sehr befremdlich und man könnte sogar sagen mysteriös. Nichts desto weniger wird auf diese Weise schon seit vielen Jahren an den Rohstoffbörsen
gehandelt. [...] Und es werden gar nicht mehr reale Güter gehandelt, sonder nur noch Papiere."

Die Aufhebung der US-Gesetze, die 1930 verabschiedet wurden, wie das Commodity Exchange Act 1936 und Franklin Roosevelts Glass Steagall Gesetz*, habe zu der momentan bestimmenden Rolle der Spekulation geführt. Damit seien die Probleme erst richtig losgegangen:

Zwischen 2003 und 2008 sei die Menge der Erdöl-Futures um 425 % gestiegen (von 714.000 auf 3 Millionen Verträge). Etwas, was er den „Spekulationsindex" nannte bei Rohstoff-Termingeschäften wuchs zur selben Zeit um 1900 % von 13 auf 260 Mrd. Dollar an. Deshalb setze er sich für das Verbot von Warentermingeschäften ein.

Anzumerken wäre, daß die jüngsten Preisstürze auf den Rohstoffmärkten auch Folge der Spekulationswut sind: Einerseits müssen viele Hedgefonds Kontrakte vorzeitig abwickeln, weil sie an Liquidität kommen müssen, da viele Geldgeber ihre Einlagen abziehen und andererseits läßt der Produktionsstopp in der Automobil- und Stahlbranche die Rohstoffpreise weiter fallen.

Deshalb fordert die BüSo langfristige Verträge für die Nahrungsmittel- und Rohstoffversorgung, um stabile und gerechte Preise für Produzenten wie Abnehmer und damit auch die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

* Das Glass Steagall Gesetz sah die strikte Trennung von
Geschäfts- und Investmentbanken vor.

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