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Russland, Iran und Indien weihen neuen Nord-Süd-Wirtschaftskorridor ein

In einem am 14. Juni veröffentlichten Artikel berichtet Radio France Internationale (RFI), dass einige Abschnitte des chinesischen Programms für die Neue Seidenstraße durch den Konflikt um die Ukraine in Mitleidenschaft gezogen wurden, während andere neu eröffnet wurden. "Von St. Petersburg nach Bombay in vierzehn Tagen. So lautet das Versprechen der neuen Seeroute zwischen Russland und Indien, die am Sonntag, dem 12. Juni, eingeweiht wurde. Ein Projekt, von dem Moskau, Teheran und Neu-Delhi schon lange geträumt haben, das aber durch den Krieg in der Ukraine und die westlichen Sanktionen nun beschleunigt wird." Die neue Route, die von Russland über den Iran nach Indien führt, kombiniert den See- und Landweg. Russische Containerschiffe "werden ihre Reise im Hafen von Astrachan am Kaspischen Meer beginnen. Ihre Ladung aus Schichtholzpaletten wird den iranischen Hafen Anzali passieren, auf dem Landweg in den Golf transportiert werden, bevor sie auf dem Seeweg den indischen Hafen Nhava Sheva, unweit von Bombay, erreichen.

Seit Beginn des Krieges in der Ukraine hat sich Indien nicht mehr an den Wirtschaftssanktionen gegen Moskau beteiligt und ist sogar dazu übergegangen, russisches Öl zu importieren.Der Iran seinerseits hofft, von den Steuern zu profitieren, die auf den Transit durch sein Gebiet erhoben werden.

Dieser Nord-Süd-Korridor ist ein seit langem bestehendes Projekt, das durch den internationalen Kontext wiederbelebt wurde, erklärt Nandan Unnikrishnan, Spezialist für die Beziehungen zwischen Indien und dem postsowjetischen Raum: "Seit den 2000er Jahren diskutieren Indien, Russland, Iran und andere Länder über einen internationalen Nord-Süd-Korridor. Dies ist die einzige Möglichkeit, russische Waren nach Indien zu transportieren. Der Krieg in der Ukraine hat zweifelsohne dazu beigetragen, das Projekt zu beschleunigen. Der Iran ist mit Sanktionen belegt und nun auch Russland. Beide Länder wollen also so schnell wie möglich vorankommen. Ich denke, das kommerzielle Interesse an dieser neuen Route wird schnell wachsen."

Die Transporte wurden zeitgleich mit einem dreitägigen Besuch des iranischen Außenministers Hossein Amirabdollahian in Neu-Delhi vom 8. bis 10. Juni angekündigt. Amirabdollahian traf mit Indiens Premierminister Narendra Modi, Außenminister Subrahmanyam Jaishankar und dem nationalen Sicherheitsberater Ajit Doval zusammen.  Wie die Economic Times berichtet, stand der Ausbau des iranischen Hafens Chabahar am Golf von Oman, des einzigen iranischen Hafens mit direktem Zugang zum Indischen Ozean, im Mittelpunkt des Besuchs von Amirabdollahian.

Indien, Iran und Afghanistan haben eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnet, in der sie sich verpflichten, mindestens 21 Milliarden Dollar für die erweiterte Entwicklung des Hafens Chabahar und des dazugehörigen Eisenbahnkorridors Chabahar-Hajigak bereitzustellen, von dem bereits Teile gebaut wurden. Darüber hinaus würde dies den Bau von Eisenbahnlinien, Wasserpipelines und Energieübertragungsleitungen durch Afghanistan und Tadschikistan sowie die derzeitige Khaf-Herat-Eisenbahnlinie einschließen, um die Eisenbahnen Zentralasiens (einschließlich Usbekistans und Turkmenistans), der Türkei und Europas miteinander zu verbinden. Der internationale Nord-Süd-Verkehrskorridor von etwa 7200 km soll die Länder Süd- und Zentralasiens über den Iran und Russland mit Nordeuropa verbinden.

Ein solcher Ansatz - Entwicklung und Kooperation - ist die einzige Möglichkeit, dauerhaft Frieden zu schaffen. Darum geht es auch bei der Konferenz des Schiller-Instituts am 18./19. Juni. Hier finden Sie die Informationen dazu: https://schillerinstitute.com/de/blog/2022/05/30/schiller-institut-konferenz-weltweiter-dialog-fuer-eine-neue-sicherheits-und-entwicklungsarchitektur-fuer-alle-nationen/ 

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