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Unterzeichner des Offenen Briefes an Bundeskanzler Scholz: "Rhetorik der Vernichtung" stoppen!

Am 3. Mai wurde auf zeit.de ein Interview mit der Schriftstellerin Juli Zeh veröffentlicht, die sich am 29. April zusammen mit 28 anderen prominenten Schriftstellern, Künstlern und Intellektuellen in der Zeitschrift „Emma“  in einem Offenen Brief an Kanzler Scholz wandte, keine schweren Waffen in die Ukraine zu senden, sondern alle Kraft auf einen Waffenstillstand zu wenden. Die Unterzeichner warnen vor dem Risiko einer Ausweitung auf ganz Europa und das Risiko eines 3. Weltkrieges. Mittlerweile haben über 216.000 Deutsche den Aufruf auf change.org unterschrieben. Die Unterzeichner wurden in den Medien und von Politikern massiv wegen angeblicher Kapitulation vor Putin angegriffen. 

Frau Zeh macht in dem Interview den wichtigen Punkt, daß jeder einzelne Tag, den dieser Krieg andauert, die Gefahr einer Eskalation erhöht und zu einem „GAU für Europa und die Welt“ führen kann. Und sie weist darauf hin: „Jahrzehntelang haben wir uns das fatale Risiko eines dritten Weltkriegs vor Augen geführt und alles getan, um das zu verhindern. Inzwischen wird darüber gesprochen, auf welche Weise ‚ein dritter Weltkrieg führbar gemacht‘ werden könnte. Das dürfen wir doch nicht ausblenden!“

Auf die Frage der ZEIT, ob es „nicht einfach bloss psychologische Kriegsführung“ sei, wenn der russische Aussenminister Lawrow am 25.4. die Gefahr eines Atomkrieges als „ernst und real“ bezeichnete, antwortete Zeh: "Das Gefährliche ist gerade, dass nicht einmal Putin Herr des Geschehens ist. Eskalationen haben eine Eigendynamik. Es kann jederzeit zu einem ungewollten Kriegseintritt von Nato-Staaten kommen, mit allen Folgen. Dazu reicht es, wenn eine Bombe auf der falschen Seite einer Grenze landet. Ob Lawrows Äußerung psychologische Kriegsführung war, spielt dann keine Rolle mehr.“

In einem ausführlichen Interview im österreichischen Standard äußerte sich auch am 4. Mai der österreichische Medientheoretiker und Leiter des Zentrums für Kunst und Medien (ZKM) in Karlsruhe, Peter Weibel,  der zusammen mit der Feministin Alice Schwarzer den Offenen Brief an Bundeskanzler Scholz initiierte. Weibel bezeichnet den Ukrainekrieg als einen "Stellvertreterkrieg, weil es in Wirklichkeit ein Kampf gegen die Nato ist". Er beklagt in der öffentlichen Debatte eine sich ausbreitende "Rhetorik der Vernichtung", statt der "Rhetorik der Demokratie".

In dem Interview weist Weibel u.a. auf die Korruption in der Ukraine hin, die sich darin zeige, daß viele Menschen aus dem Osten und dem Süden das Land ganz verlassen, statt in anderen Gebieten der Ukraine Schutz zu suchen. Außerdem ist für ihn die NATO-Osterweiterung der "entscheidende Punkt. Immer wieder wird bezweifelt, ob Gorbatschow tatsächlich bei der Auflösung der UdSSR versprochen wurde und bei der Wiedervereinigung Deutschlands versprochen hatte, es gebe keine Osterweiterung der Nato. Und immer wieder tauchen Dokumente auf, die genau dieses Versprechen belegen. Wenn Putin unterstellt wird, er hänge Großmachtträumen an, dann wird die Einsicht verstellt, dass sein Phantomschmerz ein gebrochenes Versprechen des Westens ist und nicht der Verlust der Sowjetrepubliken.“

Helfen Sie mit, daß sich mehr Menschen trauen, gegen den Krieg - und für die Zukunft zu kämpfen und für ein neues Paradigma einzutreten. Bitte verbreiten Sie die Petition des Schiller-Instituts für eine neue internationale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur! 

 

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